So viele Bilder sind in Archiven stillgestellt. Gerade deshalb ist es mir wichtig, durch einen radikalen, anti-archivarischen Umgang mit den Beständen meines „Archivs der verwaisten Bilder“ anders umzugehen und Schlummerndes freizulegen.
In meinem Institut für künstlerische Bildforschung versuche ich anonyme Alltagsfotografien, die ich auf Flohmärkten finde, wieder emotional zugänglich zu machen. Die Menschen haben Zugang und Interesse daran verloren. Sie wollen sich nicht mehr damit auseinandersetzen und trennen sich von ihren (visuellen) Wurzeln.
Und da komme ich ins Spiel. Denn einer muss es ja bewahren und das darin enthaltene kulturelle und visuelle Potential sichtbar machen. Denn ausgehend von diesen verwaisten Fotografien kann durch radikale, aber auch behutsame künstlerische Eingriffe und Methoden einiges über Leben und Welt sichtbar gemacht werden. Es geht um lebensphilosophische Fragestellungen und um ein Denken in Bildern
Wieso kann mich ein Bild zu Gedanken bringen, die ansonsten unerreichbar wären?
(Bild)Energien sichtbar zu machen und so eine Präsenz von Abwesenden wiederherzustellen, ist ein irgendwie magischer Prozess.