Künstlerische Bildforschung | Methodik

Um den gefundenen Bildern ein zweites Leben zu ermöglichen,

und die in ihnen enthaltenen kulturellen Versatzstücke und visuellen Potentiale freizulegen, wird als erstes eine Analyse des Materials vorgenommen. Dieser auch „Befragung der Bilder“ genannte Vorgang beurteilt visuelle Wirkung und Potential des Bildes. Bei diesem dynamischen Akt wird aus verschiedenen Perspektiven, mit verschiedenen Fragestellungen an das Bild herangegangen. Dabei werden ästhetische Wirkung, visuelle und inhaltliche Verwandtschaften und Besonderheiten der analogen Alltagsfotografien festgestellt. Nach dem anschliessenden Digitalisierungsvorgangs werden die Digitalisate in die bei der Bildbefragung festgelegten Kategorien abgespeichert. 

Der zweite aber entscheidende Schritt, um Inhalte und Konstellationen sichtbar zu machen, ist nun ein respektvoller aber auch radikaler, anti-archivarischer Umgang mit dem Material. Dafür müssen Methoden gefunden, erprobt und weiterentwickelt werden, aber gleichzeitig gilt es vordergründige Effekte zu vermeiden. Wahrnehmungspsychologische Erfahrungen und Erkenntnisse werden als Erweiterung, und Erprobungsfeld in die Prozesse mit einbezogen. Im Zentrum der Auseinandersetzung mit dem Bild und dessen Erweiterung stehen dabei Fragen zu Bildrhetorik und visueller Poesie.

Ein zentraler Antriebspunkt des Instituts für künstlerische Bildforschung ist es, eine Form der visuellen Kommunikation mit fotografischen Bildern zu entwickeln, bei der die Betrachter die Bild-Geschichten mit ihren eigenen Erfahrungshorizonten ergänzen und zu ihren eigenen Geschichten machen.

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